Spätsommerliche Temperaturen, ein wolkenloser Himmel und über 200 Zuschauer am Midlicher Kamp. Alles war angerichtet für ein spannendes Derby: Grün-Weiß Barkenberg gegen Blau Weiß Wulfen II. Gut sechs Monate lag das letzte Spiel zwischen den beiden Mannschaften zurück. Damals triumphierte Barkenberg dank Ken Kirchhoff nur knapp mit 0:1 im Wittenbrinkstadion. Nicht nur die äußeren Bedingungen waren vielversprechend. Barkenbergs Trainer Holger Lehmann konnte auf nahezu alle Spieler zurückgreifen. Bereits unter der Woche war die Euphorie im Hinblick auf das anstehende Spiel zu spüren: “Neben der guten Trainingsbeteiligung spürte man in dieser Woche eine ganz besondere Motivation innerhalb der Mannschaft. So ein Derby hat eine wahnsinnige Strahlkraft.”
Der Coach setzte fast unverändert auf die Elf der letzten Woche. Lediglich Gabriel Bernt (Verletzung) und Odafe Goodluck Ovbighotu (Sperre) waren nicht dabei. Dafür rückte Baboucar Jallow nach seiner Sperre wieder zurück in die Startelf. Beide Teams machten einen guten, frischen Eindruck und die Motivation war jeden einzelnen der 22 Spieler anzumerken. So begann die Partie recht zaghaft. Beide Mannschaften tasteten sich erst einmal ab und waren darauf bedacht keinen Fehler zu machen. Dies machte sich vor allem spielerisch bemerkbar. Besonders im Mittelfeld nahm die Intensität in den Zweikämpfen zu. Allerdings hatte Schiedsrichter Christian Peters die Partie im Griff. Barkenberg wurde mit zunehmender Spielzeit stärker und erarbeitete sich Torchancen – jedoch war man spielerisch von einem Topspiel noch weit entfernt. Weder Leon Bajrajktari, noch Baboucar Jallow konnte die Gastgeber in Führung bringen. Wulfen setzte überwiegend auf lange Bälle und versuchte dadurch die eigenen Stürmer in Szene zu setzten. Dies gelang ihnen im ersten Durchgang nur selten, da die Abwehrkette der Heimmannschaft sehr gut stand, kaum ein Zweikampf verlor und Wulfens Stürmer durch gutes Stellungsspiel aus dem Spiel nahmen. Tore gab es in der ersten Hälfte nicht zu verzeichnen, beide Torhüter blieben weitestgehend beschäftigungslos.
In der zweiten Halbzeit gab Barkenberg das Spiel aus der Hand und ließ sich immer wieder zu langen Bällen hinreißen. Die Hausherren fanden keinen Zugriff mehr auf das Spiel. Wulfen wurde nun stärker und hatte vermehrt Aktionen in der Hälfte der Gastgeber. Beide Teams konnten Chancen verbuchen: Wulfen touchierte die Querlatte der Barkenberger und auf der anderen Seite verpasste Ken Kirchhoff mit dem Kopf nur knapp die 1:0 Führung. In der 80. Minute führte ein überhartes Einsteigen seitens Wulfen zum Freistoß für die Gastgeber. Glücklich für Wulfen, dass der Spieler lediglich die gelbe Karte sah; über einen Platzverweis hätte sich niemand beschweren können! Jatzek Kubitzki übernahm die Verantwortung, legte sich den Ball zum Freistoß zurecht und schlenzte ihn schön an die Mauer vorbei. Den zuvor abgefälschten Ball ließ der Torhüter der Gäste nach vorne abprallen. Es herrschte kurze Verwirrung im Strafraum, ehe Sascha Kasimir aus den Getümmel die Hausherren aus kurzer Distanz erlöste. Erleichterung auf und neben den Platz, sah es doch über weite Phasen des Spiels eher nach einem 0:0 aus. Wieder war es Sascha Kasimir, der damit schon das zweite mal in dieser Saison den Siegtreffer für seine Mannschaft erzielte. Ein besonderes Lob geht an Schiedsrichter Christian Peters, der die Partie zu keinem Zeitpunkt aus der Hand gab und eine tadellose Leistung zeigte.
“Das war heute auf beiden Seiten kein gutes Spiel. Wir haben in der ersten Halbzeit viel versucht und zwischendurch auch unsere fußballerische Klasse gezeigt. Alles in allem war das aber immer noch zu wenig. In der zweiten Hälfte verlieren wir unser Spiel dann vollkommen aus den Augen, bekommen einen Zugriff mehr und mussten uns jeden Ball erarbeiten. Man muss auch ehrlich sagen, dass man Wulfen ihre gute Fitness angemerkt hat. Positiv hat mir heute die Einstellung und die Disziplin meiner Mannschaft gefallen. Wir waren über 90 Minuten voll fokussiert. Am Ende gewinnen wir vielleicht auch etwas glücklich 1:0 durch einen überragenden Sascha Kasimir – der ohnehin ein super spiel gemacht hat. Doch auch Swen Coralic und Justin Hohmann haben in der Abwehrreihe eine gute Leistung gezeigt”, so Holger Lehmann.